Während viele Männer an der Front kämpfen, sind es hinter den Kulissen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine besonders die Frauen, die Produktionen in Unternehmen aufrechterhalten. Davon berichtete das Metall-Magazin der Industriegewerkschaft Metall (IG Metall) zuletzt in einem Artikel über ein Stahlwerk im südukrainischen Kriwij Rih.
Waren im Werk ArcelorMittal ursprünglich noch 19 000 Menschen beschäftigt, verließen seit Kriegsbeginn 1 600 männliche Mitarbeiter das Unternehmen, um zu kämpfen. Der Frauenanteil von einem Drittel in Friedenszeiten stieg damit noch weiter an. Auch die Betriebsgewerkschaft ist mit der Vorsitzenden Natalya Marynyuk weiblich besetzt. Obwohl einige Frauen mit Unterstützung der Gewerkschaft geflohen sind und es den Frauen freigestellt wird, zur Arbeit zu erscheinen, gebe es viele, die gewillt seien, den Betrieb wieder herzustellen und aufrecht zu erhalten. Das Stahlwerk sei dabei nur ein Beispiel von vielen. So läge auch in den beiden ukrainischen Werken des Automobil-Zulieferers Leoni der Frauenanteil zurzeit bei zwei Dritteln, die Produktion laufe inzwischen wieder im Schichtbetrieb.
Nach einer Schätzung des Ost-Ausschusses erreichten die deutschen Unternehmen in der Ukraine im April wieder 60 bis 70 Prozent ihres Produktionsniveaus, insbesondere im Westen des Landes. Allerdings wird von widrigen Arbeitsumständen berichtet: Luftalarm und das Aufsuchen von Schutzräumen seien in vielen Gebieten Teil des Arbeitsalltages.