Zuletzt aktualisiert am 26. August 2020
Elektrotechnik statt BibisBeautyPalace. So lautet der Titel des Forschungsprojektes, das am 1. September 2019 gestartet ist. Ziel ist es, herauszufinden, was Mädchen an Technik interessiert und wie Medien dieses Interesse aufgreifen und für die Berichterstattung über Technik, Wissenschaft und Innovationen nutzen können.
Gruppendiskussionen mit Mädchen von Schulen des Rhein-Sieg-Kreises haben ergeben, dass Youtube eine große Rolle im Medienkonsum der Schülerinnen spielt. Hier sind sie vor allem auf Beauty- und Lifestyle-Kanälen unterwegs. Mit der Studie, in deren Mittelpunkt die Video-Produktion als Forschungsmethode steht, soll erkundet werden, wie auch Videos rund um Technik auf Interesse der Mädchen stoßen könnten.
Mädchen werden zu Technik-Youtuberinnen
Dazu sollen 12- bis 16-jährige Schülerinnen zunächst selbst Videos über Technik drehen und schneiden. Das heißt, sie müssen sich darüber verständigen, welches Thema sie wählen und wie sie dieses darstellen wollen. Unterstützung bekommen sie dabei für die Produktion von einer zertifizierten Medientrainerin und für die fachliche Richtigkeit der Videos von Mitgliedern des Instituts für Technikanalyse, Ressourcenschonung und Energieeffizienz der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. In der zweiten Phase werden die produzierten Videos in Tiefeninterviews mit anderen Mädchen evaluiert, in der dritten wird eine Rezeptionsstudie auf einer breiteren empirischen Basis durchgeführt.
Rolle der Medien bei MINT-Interesse
Die Medien spielen eine große Rolle bei der Identitätsbildung Jugendlicher, indem sie ihnen Rollenbilder liefern, an denen sie sich orientieren können. Das gilt auch für die Darstellung von Frauen und Männern in technischen Berufen. Diese können das MINT-Interesse, das Vertrauen in die eigenen MINT-Fähigkeiten und die Berufswahlentscheidung junger Frauen und Mädchen beeinflussen. In Deutschland liegt der Frauenanteil in technischen Fächern mit bislang 22 Prozent deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 25 Prozent. Auch Youtube-Videos bieten damit die Chance, Darstellungen zu verändern und neue Rollenbilder zu schaffen.
Gefördert von der VolkswagenStiftung
/ Deliah Michely