Zuletzt aktualisiert am 7. Juni 2023

Technik hat im Leben von Menschen unterschiedliche Bedeutungen. Diese Bilderstrecke erzählt die Geschichte von Schreinerin Betty Kappeller und warum sie nicht mehr in diesem Beruf arbeitet – fotografiert von Kim Pälschinski.

Menschen in Interaktion mit Technik aus neuen Perspektiven fotografieren und dabei die Vielfalt unserer Gesellschaft widerspiegeln: Dieser Herausforderung stellten sich im Wintersemester 2022/23 Studierende der Visuellen Technikkommunikation und des Technikjournalismus der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Dabei galt es, die im Projekt entwickelten Perspektiven sowohl inhaltlich als auch fotografisch festzuhalten. Entstanden sind fünf Fotostrecken, die zeigen, welche Bedeutung Technik im Leben von ganz unterschiedlichen Menschen hat.  

Schreinerin Betty Kappeller mit einer Kaffeetasse in ihrer Werkstatt
Betty Kappeller hat Anfang 2021 ihre Schreinerausbildung abgeschlossen und war eine von vier Frauen unter 60 Auszubildenden. Nach der Ausbildung entschied sie, den Beruf nur noch als Hobby auszuüben. In ihrer eigenen Werkstatt arbeitet sie regelmäßig an kleinen Projekten.
Schreinerin Betty Kappeller beim Schleifen eines Werkstücks
17 Euro Durchschnittsverdienst die Stunde bei einer anstrengenden 40-Stunden-Woche: für sie keine attraktiven Aussichten. Aber es gab noch andere Gründe, warum sie sich gegen den Verbleib in der Schreinerei entschied.
Schreinerin Betty Kappeller beim Einspannen eines Werkstücks
Im Jahr 2021 waren laut Bundesagentur für Arbeit rund 84 Prozent der Beschäftigten in Kunststoff- und Holzherstellung bzw. -verarbeitung männlich und nur etwa 16 Prozent weiblich.
Nahaufnahme einer Schleifmaschine während des Schleifens
Betty fühlte sich manchmal fremd im Betrieb: "Als einzige Frau in der Werkstatt wurde ich anders wahrgenommen und meine Arbeit anders bewertet. Das ständige Beweisen, dass ich auch die handwerkliche Arbeit kann, wurde mir zu viel."
Betty Kappeller bei der Arbeit an der Kreissäge
"Außerdem war es schwierig, Arbeitskleidung für mich zu finden, in der man sich als Frau wohlfühlt. Die Kleidung war meist eher männlich und zu locker geschnitten."
Betty Kappeller trägt Arbeitsmaterial in ihre Werkstatt
Schafft Sie das? Hat sie genügend Kraft für den Auftrag? Fragen, die sie von Kund*innen zu hören bekam. In ihrer Hobby-Werkstatt zweifelt nun keiner mehr daran, dass sie es schafft. Ihr Geld verdient sie jetzt im Event-Management.
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