Zuletzt aktualisiert am 26. August 2020

Für ein Forschungsprojekt drehen Schülerinnen aus Nordrhein-Westfahlen Youtube-Videos über Drohnen und Raketen. Im Fokus steht die Frage: Wie würden Mädchen Technik vermitteln? Doch das Corona-Virus hat den Dreh gestoppt – ein Zwischenfazit.

Ein Video zu einem Technik-Thema drehen? Kein Problem! Im Gegenteil. Die acht Schülerinnen der 7. Klasse des Irmgardis-Gymnasiums in Köln fangen sofort an zu überlegen, mit welchen technischen Geräten sie sich beschäftigen wollen. Während eine Gruppe eine Raketen bauen und ein Video-Tutorial dazu produzieren möchte, will die zweite eine Drohne fliegen lassen, die sie filmt. Dann geht es auch schon daran, ein Drehbuch zu schreiben.

Glaubwürdige und unterhaltsame Technik-Videos

Die Drohnen-Gruppe konzentriert sich darauf, dass ihre Story glaubwürdig ist. Immer wieder fragen sie sich „Wie würden wir das machen?“ und „Glaubt man uns das?“. Neben der Glaubwürdigkeit ist auch der Spaß wichtig. Ihre Geschichte soll die Technik interessant und unterhaltsam darstellen. Eine Drohne für die Schule bauen? „Das glaubt man uns nicht“, sagt eine Schülerin, „aber wir könnten mit der Drohne coole Fotos machen.“ Diese Idee begeistert, denn das würden sie selbst gerne machen. Auch die Technik der Drohne interessiert sie, daher wollen sie erklären, wie eine Drohne fliegt und wie man sie steuern kann. Doch wer wird vor der Kamera stehen? Die Idee, Playmobil-Figuren zu nehmen, wird wieder verworfen, denn sie wollen im Film auftreten. Schnell ist auch klar, dass keines der Mädchen in eine männliche Rolle schlüpfen will.

Die Schülerinnen drehen mit Spiegelreflexkameras, professionellen Mikrofonen und Video-Stativen. / Quelle: Zacharias
Die Schülerinnen drehen mit Spiegelreflexkameras, professionellen Mikrofonen und Video-Stativen. / Quelle: Zacharias

Für den Dreh der Videos fiel die Wahl der Mädchen auf professionelle Spiegelreflexkameras und Mikrofone. Für die Kameraschwenks nutzen sie ein Video-Stativ, damit es keine verwackelten Aufnahmen gibt. Auch die Mädchen der Raketen-Gruppe wollen mit professionellem Equipment drehen und ihr Video unterhaltsam gestalten. Ihr Enthusiasmus ist schon in der Einstiegsszene zu spüren.

Die Mädchen bauen eine Rakete aus Alltagsgegenständen. / Quelle: Zacharias
Die Mädchen bauen eine Rakete aus Alltagsgegenständen. / Quelle: Zacharias

Flughöhe und Umweltfreundlichkeit

Die Schülerinnen der Raketen-Gruppe suchen die passenden Materialien. Die Rakete soll nicht nur stabil sein, sondern auch so hoch wie möglich fliegen. „Welche Flasche nehmen wir?“ „Die Gerolsteiner – die hat eine Raketenform.“ Doch das Etikett stört noch: „Wir wollen keine Werbung.“ Manche Anbauten werden wieder verworfen, da sie die Flughöhe einschränken könnten. Wo möglich, wählen die Mädchen ein umweltfreundliches Bauteil, wie den Papier-Strohhalm. Die Anleitung zum Bau der Rakete ist ihnen nicht verständlich genug. Manche Schritte seien nicht nachvollziehbar erklärt oder Teile würden übersprungen. Eines der Mädchen erklärt sich bereit, die Anleitung zu verbessern.

Tipps für Technik-Redaktionen

Wie die Siebtklässlerinnen Technik-Videos drehen, ist Teil der ersten Phase des Forschungsprojekts „Elektrotechnik statt BibisBeautyPalace“. Neben dem Irmgardis-Gymnasium werden noch weitere Schülerinnen in NRW und Rheinland-Pfalz Technik-Videos produzieren. Anhand der Beobachtungen sollen erste Aussagen darüber getroffen werden, was Mädchen an Technik interessiert. Ziel des Forschungsprojektes ist es, Empfehlungen zu erarbeiten, mit denen Medien das Interesse ihrer Rezipientinnen für Technik, Wissenschaft und Innovationen aufgreifen und fördern können.

Das Projekt wird durch die Volkswagenstiftung gefördert.

/Deliah Michely

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